Unser Schulhund Lily berichtet…
Ein kleiner Einblick in mein tolles Leben als Schulhund
Hallo ihr Lieben,
ich heiße Lily und bin seit 11!!! Jahren als Schulhund tätig, d.h. ich helfe meinem Frauchen Frau Ravlić, so nennen die Kinder sie, regelmäßig in der Grundschule. Ich bin ihr Co-teacher und habe ihr schon sehr, sehr oft dabei geholfen, dass die Kinder gern zur Schule kommen. Ohne mich hätte sie das nicht so leicht hingekriegt, sagt sie.
Ich liebe mein Leben als Schulhund. Freudestrahlend betrete ich morgens die Schule und begrüße alle Kinder, seien es auch noch so viele, schwanzwedelnd und oft auch mit Küsschen. Nichts kann mich aus der Ruhe bringen. Ich kenne das alles ja schon seit meiner 8. Lebenswoche. Zuerst waren wir zu dritt, meine Mama Jessie und meine Tante Lina. Wir haben unser Frauchen abwechselnd zur Schule begleitet. Leider sind die Beiden schon vor einigen Jahren über die Regenbogenbrücke gegangen. Sie waren super gute Lehrerinnen und haben mir gezeigt, wie schön die Arbeit mit den Kindern ist.
Jetzt will ich aber auch ein bisschen genauer von meiner Arbeit berichten. Am allerliebsten helfe ich Kindern dabei, lesen zu lernen. Das ist toll! Ich liege in der Klasse. Die kleine Susi, die denkt, sie kann nicht lesen und auch große Angst davor hat, laut vorzulesen, setzt sich zu mir, hält meine Pfote oder legt ihre Hand auf meinen Kopf und liest mir vor. Sie sagt, ich gebe ihr Kraft, wenn sie mich berührt. Das finde ich klasse! Ich liebe es, wenn man mich berührt. Super Job! Susi ist eine sehr gute Leserin geworden. Beim Rechnen funktioniert das genauso. Mein Frauchen sagt, ich habe magische Kräfte. Ich weiß garnicht, was das heißt, aber ich finde es toll. Ich werde geherzt, gestreichelt und das eine oder andere Leckerchen gibt es auch. Ich kann aber auch noch andere Geschichten erzählen. Es gab den kleinen Peter, der die erste Klasse wiederholen musste, da er ganz dolle Angst vor der Schule hatte und nur an der Seite seiner Mama eine kurze Zeit in der Schule aushalten konnte, ohne laut zu weinen. Niemand hat es geschafft, ihn zu beruhigen und ihm zu zeigen, dass Schule Spaß macht und die Mama ruhig zu Hause bleiben kann – bis ich kam.
Mein Frauchen und ich waren vorher an einer anderen Schule und kannten Peter noch nicht. Wir haben uns aber gewünscht, dass er zu uns in die Klasse kommt. Wir wollten unbedingt versuchen, ihm zu helfen. Und was sage ich euch, 2 Tage habe ich gebraucht, da konnte die Mama zu Hause bleiben und Peter hat nie wieder geweint und konnte auch den ganzen Schulvormittag in der Schule bleiben. Dabei war ich noch nicht mal anwesend. Ich war gerade erst aus den Ferien in Kroatien zurückgekommen und musste dringend zum Frisör bevor die Schulkinder mich kennenlernen konnten. Ich schaukele gerne in den Wellen am Strand und sah dementsprechend wild aus. Peter hatte also nur Videos von mir gesehen. Zum Glück hat mein Frauchen ihm erzählt, dass ich viel besser höre als Menschen und dass mir meine Ohren wehtun, wenn Kinder laut schreien und ich dann eigentlich nicht gern zur Schule komme und lieber zu Hause bleibe. Peter, der vorher nie einen Lehrer an sich hat rankommen lassen, hat sich meine Videos sehr interessiert angesehen und einen Deal mit meinem Frauchen gemacht. Puh, bin ich froh, dass ich ihm so gut gefallen habe, dass er das Schreien aufgegeben hat. Tja, ich bin eben magisch. Ich habe jetzt auch nicht übertrieben, das war wirklich so, auch wenn man es fast nicht glauben kann.
In Zagreb an der deutschen Schule, an der ich 6 Jahre mit meinem Frauchen war, habe ich auch einem Kind, das gerade erst aus Deutschland an unsere Schule gekommen war, geholfen. Hans ist mit einer ganz dicken Schülerakte bei uns angekommen, weil er wohl dauernd den Unterricht gestört hat und deshalb leider ganz viel Zeit auf dem Flur verbringen musste. Mich fand er von Anfang an toll und wir waren gute Freunde. Eines Morgens, ich war mit meinem Frauchen in unserer Klasse, als Frauchens Kollegin kam und um meine Hilfe bat. Ein Mitschüler hatte den Tischtennisschläger von Hans draußen auf dem Hof kaputtgemacht. Hans war ganz traurig und auch sauer und wollte nicht mehr am Unterricht teilnehmen. Er lag mit dem Kopf, den er unter der Kapuze versteckte, auf demcTisch und war nicht ansprechbar. Ich ging zu ihm, mein Frauchen bat ihn, mir ein Leckerchen zu geben, da ich mein Frühstück vergessen hatte. Er möge auch bitte die Kapuze vom Kopf nehmen, da ich mich vielleicht erschrecken könnte. Er wurde plötzlich ganz lieb, nahm die Kapuze vom Kopf und gab mir ein Leckerchen. Den kaputten Tischtennisschläger haben wir dann gemeinsam im Müll entsorgt. Seine Klassenlehrerin freute sich sehr, dass ich ihr und Hans so schnell helfen konnte. Bei uns musste er nie auf den Flur geschickt werden – es gab ja mich.
Ich könnte jetzt noch viel mehr erzählen. Solche Geschichten von Kindern, denen ich helfen konnte, gibt es ganz viele. Ich habe da ein richtig gutes Pfötchen und kann viele Probleme mit meinem Neuficharm lösen, sagt mein Frauchen. Sogar unser Bundespräsident hat mich schon gestreichelt und fand meine Arbeit super. Ach ja, ich betreue jetzt auch meine Kumpeline Lizzy, die seit Juli zur Familie gehört. Ich zeige ihr, wie schön die Arbeit in der Schule ist und was man da so macht. Sie ist eine sehr gute Schülerin und macht schon jetzt alles genauso wie ich – sich verwöhnen lassen und das Leben als Schulhund genießen.
Ich hoffe, dass euch mein kleiner Bericht gefallen hat und Lizzy und ich unser Frauchen noch möglichst lange bei ihrer Arbeit mit den Kindern unterstützen können.
Ich grüße alle ganz herzlich
eure Lily❤ und jetzt auch Lizzy❤
Mein Frauchen meint, es sei wichtig zu erwähnen, dass ich mir die Namen der Kinder selbst ausgedacht habe. 😉